Liebe

Der Begriff der Liebe scheint allgegenwärtig. Alle wollen geliebt werden, und die Chats auf unseren Telefonen sind nur so gefüllt von Küsschen und Herzchen, die wir einander zusenden. Das Herz ist das Symbol für Liebe, denn was wir lieben, lässt unser Herz „höherschlagen“, es „berührt uns im Herzen“, in unserem Kern.

Doch gibt es die Liebe als solches überhaupt, oder ist sie einfach nur ein Gefäß für ganz viele Bedürfnisse, nach denen wir uns sehnen? Was meint ein Mensch, der sagt, „ich liebe dich“ eigentlich? Für mich persönlich, ist Liebe da, wenn folgende Bedürfnisse erfüllt sind:

  • Verbindung
  • Wertschätzung
  • Vertrauen
  • Authentizität
  • Nähe
  • Sicherheit
  • Frieden
  • Fürsorge
  • Wärme
  • Akzeptanz
  • Freiheit
  • Präsenz

Wenn eines dieser Bedürfnisse unerfüllt ist, dann ist für mich die zwischenmenschliche Liebe nicht vollkommen. Dabei bedingen sich viele dieser Bedürfnisse untereinander: Nähe entsteht durch Verbindung – Verbindung entsteht durch Authentizität, Wertschätzung und Akzeptanz und dadurch entsteht auch Vertrauen, usw.

Es gibt jedoch noch eine andere Form der Liebe. Es ist ein Liebesgefühl, das durch Verbundenheit entsteht. Es gibt Fälle in denen es keine Verbindung zwischen zwei Menschen gibt und auch andere wesentliche Bedürfnisse nicht erfüllt sind und trotzdem sagt der eine „ich liebe dich“, sogar auch wenn sein Gegenüber es nicht erwidert.

Verbundenheit bedeutet, dass man sich einem Menschen nahe fühlt, auch ohne mit ihm viel Erfahrung gemacht zu haben. Stattdessen teilt man separat voneinander gelebte Erfahrung, Werte und Ziele. Wir glauben dann uns selbst, oder das, was uns wichtig ist, im anderen zu erkennen. Wenn Verbundenheit auf bloßen Annahmen beruht, projizieren wir leicht unsere Sehnsüchte auf die andere Person.

Wird diese auf Verbundenheit basierende projektive Liebe nicht erwidert, sprechen wir von „unglücklicher Liebe“.

Es gibt nur den Akt des Liebens. Lieben ist eine produktive Aktivität, es impliziert, für jemanden (oder etwas) zu sorgen, ihn zu kennen, auf ihn einzugehen, ihn zu bestätigen, sich an ihm zu erfreuen – sei es ein Mensch, ein Baum, ein Bild, eine Idee. Es bedeutet, ihn (sie, es) zum Leben zu erwecken, sein (ihr) Lebensgefühl zu steigern; es ist ein sich selbst erneuernder und intensivierender Prozess. Erich Fromm, Haben oder Sein, 1976

Die wohl schönste Form der Liebe, ist somit eine Liebe, in der beidseitig die oben genannten Bedürfnisse erfüllt sind, die zusätzlich noch um eine starke aktiv gelebte Verbundenheit in der Tiefe der eigenen Verletzlichkeit bereichert wird. Dies bedeutet, dass beide Liebespartner durch ihr natürliches produktives SEIN, ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen im Gegenüber Lebendigkeit, Vertrauen und Nähe entstehen lassen. Beide lenken ihren Blick auf das Leben und ihre Lebenskraft in ähnlicher Weise auf die Bewältigung ihrer Verletzlichkeit, des Erschaffens von authentischer Harmonie und inneren Wachstums. Beide bereichern einander verbunden und dabei doch selbstständig und frei zu sein. Ich nenne es: eine katharsiche Liebe.

Die unreife Liebe: „Ich liebe dich, weil ich dich brauche.“
Die reife Liebe: „Ich liebe dich, weil du du bist.“
Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, 1956

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GFK Einführungskurs:  18.-19. Mai 2024

English NVC-course: September 7th-8th 2024

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