Wie gebe ich mir selbst Empathie?

Wir sprechen hier von “Selbsteinfühlung” oder “Selbstempathie”. Dies bedeutet, dass wir durch Introspektion unsere gegenwärtigen Verspannungen, körperlichen Regungen wie Unwohlsein, Schmerz, Müdigkeit usw. beobachten und darüber zu den in uns vorherrschenden Gefühlen gelangen. Wir erkennen dann, dass wir verspannt sind, weil wir verärgert oder wütend sind oder wir spüren, dass wir Kopfschmerzen und ein Ziehen im Nacken haben, weil wir traurig sind. Wir konzentrieren uns dabei auf die Körperstellen an denen wir die Auswirkung dieser Gefühle empfinden können.

In weiterer Folge geben wir diesen Gefühlen unsere Aufmerksamkeit. Dabei nehmen wir eine Haltung der Akzeptanz und des Mitgefühls zu diesen Gefühlen ein. Das bedeutet, wir begegnen uns selbst, so mitfühlend, wie wir es erwarten würden, dass uns jemand anderer in der Situation begegnet. Wir setzen das in Form eines inneren Dialoges um, der so klingen kann:

“Du bist sehr wütend, weil dich diese Person beleidigt hat und du willst nicht beleidigt werden. Du hast das Bedürfnis nach Wertschätzung. Deine Wut ist berechtigt, weil dein Bedürfnis danach verletzt ist. Ich sehe deine Wut. Sie hat Berechtigung.”

Das Ziel ist der authentische Umgang mit uns selbst – es geht hier darum ehrlich mit uns selbst zu sein: was wir fühlen und warum. Das ist immens wichtig, hier nicht zuzulassen, dass durch andere innere Überzeugungen (wie z.B. „du musst hart sein“, etc.) die Gefühle verdrängt und verurteilt werden. Stelle dich deinen Gefühlen, denn sie sind dein Kompass im Leben.

In den meisten Fällen vergeht dann die innere Anspannung, wenn wir uns selbst Aufmerksamkeit, Mitgefühl und Empathie für die verletzte Stelle in uns geben. Dann sind wir auch mehr in der Lage dem Verursacher zu begegnen und seine Handlung als (unglücklichen) Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses zu sehen. Dann kann eine heilende Verbindung gelingen, die sonst eine Abschottung und Abwehr geworden wäre. Mit der Gewaltfreien Kommunikation lernen wir unsere verletzten Stellen zu erkennen und anzunehmen. Wir lernen unsere Verletzlichkeit zu akzeptieren und so zu kommunizieren, dass es anderen leichter fällt zu verstehen, was wir brauchen und wollen.